Innovative Schienenführungseinrichtung für die Prager Schienenverkehrsbetriebe

Für das städtische Verkehrsunternehmen DPP der tschechischen Hauptstadt Prag realisierten wir eine Neuentwicklung aus dem Bereich der Schienenfahreinrichtung. Auf Kundenwunsch hat ZAGRO die hydrostatische Schienenfahreinrichtung erstmals für die Unimog-Modellreihe von Mercedes-Benz konstruiert und angebaut. Zuvor waren nur Lkws mit dieser Einrichtung für den Wechselbetrieb zwischen Straße und Schiene aufgerüstet worden.

Eine weitere Besonderheit war das Unimog-Basismodell. Üblicherweise werden bei ZAGRO Unimogs der UGE-Baureihe (U423, U427, U430) für den Schienenbetrieb aufgebaut. Doch dank der neu entwickelten hydrostatischen Schienenführung wurde für den Kunden das Basismodell U527 für den Schienenbetrieb aufgerüstet. Das Fahrzeug hat insgesamt 270 PS und ein zulässiges Gesamtgewicht von 16 Tonnen.

Im Allgemeinen ist das Befahren von Gleisen mit breiten Straßenrädern wie sie bei Unimogs oder Lkws zu finden sind, nicht möglich, beispielsweise durch angebrachte Sensoren im Gleisbereich.

Allerdings werden die Straßenräder durch die hydrostatische Schienenführung so weit angehoben, dass diese die Gleise nicht berühren. Hierbei ist darauf zu achten, dass ein Sicherheitsraum von 60 mm zwischen Gleisen und Straßenrädern eingehalten wird.

Das Besondere an dieser Schienenführungseinrichtung ist der hydraulische Antrieb. Im Gegensatz zum Drehschemel werden die Schienenräder nicht durch die Straßenräder angetrieben, sondern über Hydraulikdruck. Damit kann auf den Schienen sowohl beschleunigt als auch gebremst werden. Im Notfall verfügt das Fahrzeug noch über eine Feststellbremse.

Auch das Befahren von engen Radien bis ≥ 18 m in verschiedenen Schienenspurweiten ist problemlos. Um dies zu ermöglichen war es notwendig die Achse des hydrostatischen Fahrantriebs und den Schienenrädern mit dem Laufkreisdurchmesser von 570 mm lenkbar zu gestalten. Dazu wurde die Achse mit einem Drehkranz am Fahrgestell ausgestattet. Während der Kurvenfahrt wird die Achse durch gefederte Führungsräder, die einen Laufkreisdurchmesser von 158 mm haben, gelenkt. Diese kleineren Führungsräder sind jeweils vor den eigentlichen Schienenrädern angebracht.

Die Lenkbewegung der Achse wird analog zur Drehschemelkonstruktion durch Gummielemente gedämpft. Damit beim Auf- und Abgleisen die Hydrostat-Achse nicht unkontrolliert zur Seite schwenkt, sorgen angebrachte Einweiser dafür, dass die Achse während des Straßenbetriebs in horizontaler Lage verbleibt.